Namur
1899 -
Paris
1984
Der französische Schriftsteller, Maler und Zeichner Henri Michaux wird 1899 im belgischen Namur geboren, er verbringt seine frühe Kindheit in Brüssel. Henri Michaux ist von dem Wunsch beseelt, Priester zu werden. Er beginnt jedoch 1919 nach dem Willen des Vaters mit dem Studium der Medizin, gibt dieses jedoch bereits nach kurzer Zeit wieder auf und heuert als Matrose der Handelsmarine an.
1922 beginnt Henri Michaux nach der Lektüre von Lautréamont selbst zu schreiben. 1924 siedelt er nach Paris über und lernt dort die Malerei von Paul Klee, Max Ernst und Giorgio de Chirico kennen. Diese inspiriert ihn ab 1925 zu ersten malerischen und zeichnerischen Versuchen. Der Künstler bereist 1927 und 1937 Südamerika und Asien. Nach diesen Reisen entstehen die sogenannten Phantomismen.
Erste Ausstellungen in Pariser Galerien beginnen ab 1937. Ihnen folgen wichtige Stationen im Ausland. Michaux nimmt 1955 die französische Staatsbürgerschaft an. Im gleichen Jahr beginnen systematische Erfahrungen mit Halluzinogenen, insbesondere mit Meskalin. Diese Erfahrungen schlagen sich in seinen literarischen, malerischen und zeichnerischen Werken nieder. Diese Arbeiten werden erstmals 1956 in der Galerie La Hune in Paris der Öffentlichkeit präsentiert.
Weitere folgen, 1957 etwa im Palais des Beaux-Arts in Brüssel, 1959 schließlich eine Retrospektive bei Daniel Cordier in Frankfurt am Main.
Henri Michaux nimmt in seinen Tuschezeichnungen skripturale Elemente und kalligrafische Zeichen auf, die seismografisch aus inneren Bewegungen hervorgehen. Systeme der Wort-Sprache und der Zeichen-Sprache durchdringen sich gegenseitig. Das außergewöhnliche Werk von Michaux findet internationale Anerkennung.
1959 und 1964 ist Michaux Teilnehmer der "documenta" in Kassel. Auf der Biennale in Venedig 1960 wird der Künstler mit dem Einaudi-Preis ausgezeichnet.
Seine Bilder bleiben bei aller Tendenz zur Abstraktion doch der Gegenständlichkeit verhaftet. Nicht Weltflucht, sondern Welterweiterung durch Bewusstseinsveränderung ist intendiert. Die reale Welt soll um weitere Wahrnehmungen bereichert werden.
Der Künstler stirbt 1984 in Paris im Alter von 85 Jahren.
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